Obernburg in Gudensberg
Im 11. Jahrhundert wurden erstmals die hessischen Gaugrafen Werner erwähnt. Der Nachfolger Giso IV. aus dem Oberlahngau wurde 1121 in einer Urkunde das Erzbischofs von Mainz als "Giso comes de Udenesberc" erwähnt. Damit wurde erstmalig die Burg auf dem Berggipfel als Wohnsitz des Grafen bezeugt, der der Grafschaft Maden vorstand.
1122 begann die Herrschaft der thüringischen Landgrafen für etwa 125 Jahre. Sie nannten sich "Graf von Hessen" und 1154 "Graf von Wuodensberch". Gudensberg war damit Verwaltungssitz von Niederhessen.
Durch den Gegensatz zum Erzbistum Mainz, das 1186 den Heiligenberg in Gensungen befestigte, wurde die Obernburg zu einem Bollwerk gegen Mainz ausgebaut. Mit Heinrich I., dem Kind von Brabant, 1247 als Unmündiger auf der Mader Heide gekürt, begann die Zeit der hessischen Landgrafen. Gudensberg wurde 1254 urkundlich als Stadt erwähnt. Heinrich verlegte 1277 seine Residenz nach Kassel.
Etwa 1312 wurde der Bergfried errichtet und um 1336 der Palas mit Staffelgiebel.
1387 eroberten Truppen des Erzbischofs von Mainz Gudensberg und die Wenigenburg, zerstörten die Stadt und belagerten die Obernburg. Ritter Eckebrecht von Grifte hielt die Burg und die Mainzer mussten abziehen.
Von 1413 bis 1454 war die Obernburg unter Landgraf Ludwig I. erneut Hauptstützpunkt gegen Mainz. Um 1500 wurde vor der Nordmauer der Zwinger angelegt.
In dieser Zeit gab es noch Kanonen auf der Burg; eine Große, eine Kleine und 3 Viertelbüchsen.
1509 starb Landgraf Wilhelm II. Nach seinem Tode wurden die Ausgaben für die Burg eingestellt. 1613 "fiel eine Ecke des Turm ganz und gar von oben herab", während der Palas Mitte des 17. Jahrhunderts zunehmend zerfiel. 1651 wurde für das 1640 zerstörte Pulverhaus ein neues Magazin erbaut. 1761, während des 7jährigen Krieges, beschossen Engländer die Obernburg, weil Franzosen diese gegen englische Truppen verteidigen wollten.
1806 bis 1807 wurde die Burg von Franzosen geplündert und fast völlig zerstört. König Jerome verkaufte die Reste an die Stadt Gudensberg.
1985 gründeten Gudensberger Bürger den "Verein der Obernburgfreunde e.V.", um dieses Zeugnis der Stadtgeschichte vor dem endgültigen Verfall zu bewahren.
Wenn Sie weitere Informationen wünschen: Verein der Gudensberger Obernburgfreunde Heinz Scherp Kasseler Str. 64 05603-2616
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